Bei seiner jährlichen Arbeitstagung, die vom 25. – 27.6.2025 im ver.di-Bildungszentrum Gladenbach stattfand und bei der auch in diesem Jahr wieder die WALI teilnahm, hat sich der Förderverein gewerkschaftliche Arbeitslosenarbeit (KOS) ausführlich mit den Folgen von zwanzig Jahren Hartz IV für Erwerbslose und Beschäftigte auseinandergesetzt.
Titel und programmatischer Ausblick der Tagung war: „20 Jahre Hartz IV – Rückblick und Ausblick. Wohin steuert der Sozialstaat – Strategien der Gegenwehr!“
Der Verein – KOS – versteht sich als Koordinierungsstelle gewerkschaftlicher Arbeitslosengruppen und als Sprachrohr für die Interessen erwerbsloser und prekär beschäftigter Menschen und will dazu beitragen, diesen Interessen gesellschaftlich und auch in den Gewerkschaften eine laute Stimme zu geben.
KOS setzt auf die Beteiligung und die Selbstorganisation der Erwerbslosen und prekär Beschäftigten und bietet einen Raum, in dem alle Betroffenen für ihre Interessen eintreten und aktiv werden können.
20 Jahre Hartz IV
Die tiefgreifenden negativen Veränderungen, die diese „Reform“ sowohl für die Gesamtgesellschaft als auch für die individuelle Lebensrealität vieler Menschen mit sich gebracht hat, wurden während der Tagung kritisch bilanziert sowie die aktuellen Entwicklungen bezüglich sozialer Sicherheit eingeordnet.
Verabschiedung einer Resolution
„Weg mit Hartz IV, denn heute wir morgen ihr“ war die Hauptparole, die ab 2003 die Proteste gegen die geplante Agenda 2010 bestimmte. Hunderttausende protestierten, konnten die Einführung von Hartz IV zum 1. Januar 2005 jedoch letztlich nicht verhindern.
Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe – das „Herzstück“ der so genannten Agenda 2010 – hat seitdem
die Gesellschaft und damit die Lebenssituation vieler Menschen drastisch zum Schlechteren verändert.
20 Jahre später haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitstagung, Sozialberater*innen sowie in Gewerkschaften organisierte Erwerbslose und prekär Beschäftigte aus dem gesamten Bundesgebiet, nun eine Bilanz gezogen. Wir stellen fest: 20 Jahre Hartz IV heißt für Erwerbslose und prekär Beschäftigte ein Leben am Limit, bei dem die Höhe der Regelleistung für ein menschenwürdiges Leben kaum ausreicht und jede unvorhergesehene Ausgabe zur Bedrohung wird. Selbst die eigenen vier Wände sind bei längerem Bezug von Hartz IV in Gefahr, wenn das Jobcenter die Kosten der Unterkunft nicht mehr als „angemessen“ ansieht – so geschieht es aktuell bei etwa jedem achten Haushalt im Bezug von Hartz IV.
Die am Ende der Tagung von alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einstimmig verabschiedete Abschlussresolution, könnt ihr hier herunter laden.
Weiteres Material zur Tagung wird in den nächsten Tagen auf der Homepage www.erwerbslos.de zu finden sein.
Mehr zu unserem sozialpoltischem Engagement findet ihr hier.